Havelock Island, 22.11.2010
Ich kann kaum fassen, was ich heute Morgen sehe, als ich einen Blick aus dem Fenster werfe: Ich mache Strandurlaub, habe mir vorgenommen, mich in die Sonne zu legen, und das Wetter ist schön! Selbstverständlich ist es nicht wolkenlos, ich bin am Meer, noch dazu in den Tropen, aber den ganzen Tag über ziehen ausschließlich einige Schäfchenwolken durch.
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Am Radhanagar Beach.
Am Morgen mache ich erst einmal einen Strandspaziergang am berühmten Beach No.7, der 2004 vom Time Magazine zum schönsten Strand Asiens gekürt wurde. Nun, es tritt genau das ein, was ich erwartet habe. Der einsame, weiße Sandstrand ist wirklich sehr schön, aber selbst mir fallen spontan mindestens neun schönere ein. Dabei bin ich nicht gerade ein Pionier, der in touristisch völlig unerschlossene Gebiete reist, und Strandaufenthalte plane ich sowieso auf meinen Reisen eher selten ein. Wahrscheinlich hatte der Redakteur des Time Magazine zum ersten Mal einen Sandstrand in Asien gesehen... Wie dem auch sei, zu den schöneren Stränden Asiens gehört er allemal, kein Wunder also, dass ich bei diesem Wetter so gut gelaunt bin.
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Im Barefoot at Havelock Resort. Links oben: Meine bescheidene Hütte.
Die frische Meeresbrise hält sich hier in Grenzen, deshalb ist so ein Strandspaziergang ziemlich anstrengend. Ich gehe also nach kurzer Zeit zurück in mein Resort, packe dort Badehose und Isomatte aus, trage flächendeckend den UV-Schutzfaktor 4 auf und lege mich zwei Stunden an den Strand. Danach teste ich die große salzige Badewanne aus. Zum zweiten Mal nach 2003 mache ich ein paar Tage Badeferien am Golf von Bengalen, und wie damals lohnt es sich. Nach einer längeren Pause breche ich zum Strandspaziergang Teil zwei auf. Während ich heute Morgen in Richtung Westen gegangen bin, gehe ich diesmal in Richtung Osten. Dort liegt ein öffentlicher Strandabschnitt, an dem sich viele Inder tummeln, und bei dem sich die einzigen, wenigen Restaurants dieses Teils der Insel befinden. Abgesehen davon, dass ich diese nicht besonders einladend finde (was nichts Schlechtes heißen muss), sind sie so stark frequentiert, dass man ohne längere Wartezeiten keinen Platz bekommt. Das war gestern Abend bei meiner Ankunft schon so. Zwischen mir und den sonstigen Essgelegenheiten liegen einige Kilometer völlig unbeleuchtete Urwaldstraßen, so dass ich mich mit dem Auto hinfahren lassen müsste, nur um in einem Lokal zu landen, das qualitativ möglicherweise mit dem sehr guten Restaurant des Barefoot Resorts mithalten könnte. Ich entschließe mich für die bequemste Variante.
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Links: Der öffentliche Bereich des Radhanagar Beach. Mitte und rechts: Das "Dorf Nr. 7"
Nach dem zweiten Spaziergang lege ich erneut eine Pause ein. Gegen 16:30 Uhr gehe ich wieder an den Strand, in der Hoffnung, einen schönen Sonnenuntergang zu erleben. Zwar ist der Himmel am Horizont nicht klar, so dass ich keinen eigentlichen Sonnenuntergang fotografieren kann, das in den Wolken reflektierte Licht der Abendsonne macht die Aufnahmen aber eher interessanter.
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Sonnenuntergang am Radhanagar Beach.
Gegen 19:00 Uhr gehe ich zum Abendessen in das Restaurant meines Resorts. Es hat, wie gestern, nur eine stark reduzierte Speisekarte, weil die Gasversorgung auf der Insel zusammengebrochen ist. Eine große Krabbe mit Reis und Gemüse auf bengalische Art mit vielen Gewürzen zubereitet (unter anderem mit Kardamom, ich liebe Kardamom) ist aber im Angebot. Dank der Sauce ist das Verspeisen des köstlichen Krustentieres zwar eine Riesensauerei, aber das ist der Spaß wert. Das Essen kostet mich, inklusive einer Salted Lemon Soda, gerade mal 390 Rupien. Ich beschließe den Abend an der Bar mit zwei kühlen Flaschen Kingfisher-Bier.