Havelock Island, 23.11.2010
Als ich heute Morgen aufwache, regnet es leicht. Dieser Zustand hält allerdings nicht lange an. Gegen 8:00 Uhr lockert die Bewölkung auf und bald darauf scheint die Sonne. Somit habe ich erneut Gelegenheit, den UV-Schutzfaktor 4 einzusetzen. Nach dem Sonnenbad, einer Runde Schwimmen im Golf von Bengalen, Duschen und einer ausgiebigen Pause mache ich einen Waldspaziergang. Unmittelbar hinter dem Strand beginnt der Urwald. Hier hört man das Rauschen des Meeres, geht aber im Schatten und kann obendrein unbekannte Vögel hören.
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Waldspaziergang in der Nähe des Strandes. Oben rechts: Kunststoffiglu als Übernachtungsmöglichkeit.
Der Waldspaziergang endet an der winzigen Markt- und Garküchenzeile am öffentlichen Strandabschnitt, dem "Dorf Nr.7". Hier hat man sich eine besonders interessante Unterkunftsmöglichkeit ausgedacht. Wer möchte, kann in einer Art Iglu aus Kunststoff übernachten. Die Unterkünfte sehen ungewöhnlich aus und ich kann mir vorstellen, dass es bei dem Tropenklima im Inneren der Halbkugeln ordentlich warm wird. Da ist mir doch meine "Nicobari Cottage" lieber.
Während meines Spazierganges schien die Sonne, kaum kehre ich in mein Resort zurück, beginnt es aber wieder ganz plötzlich zu regnen. Eine halbe Stunde lang dauert das schlechte Wetter an, dann verziehen sich die Wolken so schnell, wie sie gekommen waren. Ein Sonnenuntergang ist heute nicht einmal andeutungsweise zu sehen, denn zur fraglichen Zeit befinden sich dicke Regenwolken am Horizont über der Hauptinsel.
Ich setze mich während der Dämmerung auf die Veranda meiner Hütte und lausche dort einem Sinfoniekonzert aus verschiedenen Tropenvogelstimmen, dem typischen Geräusch eines Geckos, dem Schwirren der Zikaden, dem Flattern und Brummen von Insekten und dem Rauschen des Meeres.
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Im Resort. Links: Restaurant. Mitte: Rezeption und Bar. Rechts: Vogel in einem Baum vor meiner Hütte.
Die Flora und Fauna ist hier ähnlich interessant wie der Strand. Manchmal kann man die Vögel nicht nur hören, sondern in den Ästen der Bäume nahe der Hütte beobachten, und ab und zu sieht man einen Gecko an der Wand der Hütte entlanghuschen. Nahrung für die Vögel und die Geckos gibt es genug. Es gibt Falter, Myriaden von Ameisen, Myriaden von Moskitos, fünf Zentimeter lange Käfer (ein solcher meinte gestern Abend in der Bar mit mir kollidieren zu müssen), kurz und gut, fast alles was die Insektenwelt so hergibt. Nur eines zum Glück nicht: In Reiseführern und im Internet wird vor einer Sandfliegenplage am Radhanagar Beach gewarnt, die das Sonnenbaden zur Qual macht. Hiervon bin ich in den zwei Tagen bisher komplett verschont geblieben, obwohl ich einer der größten Lieblinge aller blutsaugenden Insekten dieser Welt bin.
Ich warte mit der Nahrungsaufnahme bis gegen 19:00 Uhr, gehe ins Restaurant des Resorts und stelle dort erst einmal fest, dass die Gasversorgung offensichtlich wieder gut ist, es ist nämlich die volle Speisekarte verfügbar. Fast die volle, das Gericht, das ich gerne essen würde, den ganzen "Fisch des Tages" im Bananenblatt gegart, gibt es leider nicht. Ich esse stattdessen gebratenen Fisch in indischen Gewürzen mariniert mit Reis, Gemüse und etwas Salat. Es handelt sich um ein Thunfischsteak, bei dem der Garpunkt genau richtig getroffen wurde, und mit indischen Gewürzen kann man mich ohnehin immer ködern. Inklusive einer Salted Lemon Soda kostet das Essen 420 Rupien. Da fallen weitere 300 für zwei kühle Kingfisher-Bier an der Hotelbar nicht ins Gewicht. Vielleicht habe ich morgen oder übermorgen mit dem "Fisch des Tages" mehr Glück, möglicherweise geht ja ein Red Snapper oder Barracuda ins Netz.