Passikudah, 19.8.2014

Als ich heute Morgen aus dem Fenster sehe, ist der Himmel mit dicken grauen Wolken überzogen. Das hebt die Laune während eines Strandaufenthaltes nicht gerade. Allerdings habe ich Glück: Im Gegensatz zu den letzten beiden Tagen, an denen Wind und Wolken aus dem Osten herbeizogen, kommen sie inzwischen aus dem Südwesten. Das ist um diese Jahreszeit normal. Genau wegen des Südwestmonsuns habe ich ein Strandresort an der Ostküste ausgewählt. Gegen 9:30 Uhr klart es schlagartig auf und bis 16:30 Uhr brennt die Sonne vom Himmel, ohne, wie gestern, durch dichte Dunstschleier gedämpft zu werden.

Das sind ideale Voraussetzungen, um die Vorräte an Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 4 auszupacken (ich fürchte, so etwas gibt es inzwischen gar nicht mehr, 6 war das Geringste, das ich in den letzten zwei oder drei Jahren gefunden habe) und ein ausgiebiges Sonnenbad zu nehmen. Nach zwei Stunden schwimme ich dann im herrlich warmen Indischen Ozean. Der Pool des Resorts ist zwar sehr schön, aber hier ist schon das Leitungswasser gelb von Chlor (man kann es überdeutlich riechen, wodurch die Farbe verursacht wird) und im Pool ergänzt man es um eine weitere, kräftige Dosis. Was man im Meer so alles schluckt, weiß man zwar nie, aber ich hatte bisher nie Probleme.

Nach einer langen Pause gehe ich ein wenig am Strand spazieren und mache ein paar Fotos. Gegen 16:30 Uhr ziehen dicke, graue Wolken auf, es bleibt aber trocken. Hoffentlich verziehen sie sich bis morgen früh wieder.

Endlich sonniges Wetter! Endlich sonniges Wetter! Endlich sonniges Wetter!

Endlich sonniges Wetter!

Meine Pläne für das Abendessen fallen leider buchstäblich ins Wasser. Als ich zu dem kleinen Restaurant in der Nähe meines Resorts aufbreche, gerate ich in einen starken Gewitterregen. Zu allem Überfluss stelle ich bei der Ankunft fest, dass es bereits bis auf den letzten Platz besetzt ist. Kurioserweise scheint aber noch gar nicht geöffnet zu sein. Bedienungen sucht man vergebens. Die Besucher nehmen sich die Speisekarten von einem Stapel und studieren sie.

Ich gehe durch den Regen zu dem anderen Restaurant, das ich am Tag vorher gesehen habe, um dort mein Glück zu versuchen. Alle Plätze sind frei, ich sehe gleich, warum: Man kann nur außen sitzen. Die Stühle befinden sich zwar unter Schirmen, diese sind aber zu klein und deshalb sind alle Sitzplätze nass. Also muss ich doch wieder zurück ins Resort. Das Restaurant hat eine separate Fisch- und Meeresfrüchtekarte. Ich bestelle den "Fish of the Day", einen Seerfish, eine Makrelenart. Ich bekomme ihn mit einem Salat, einem gut gefüllten Brotkorb, Knoblauchbutter und Sour Cream. Mein Fischabendessen ist gerettet. Zusammen mit einem Lion-Bier zahle ich knapp 2100 Rupien.

Die eigenartige Episode in dem kleinen Restaurant während des Gewitterregens hat mich allerdings sehr neugierig gemacht. Warum sitzen Leute bereits darin, wenn nicht mal Personal da ist, das sich um einen kümmert? Ist das Etablissement so gut, dass man Kuriositäten einfach auf sich nimmt? Ich möchte das unbedingt in den kommenden drei Tagen herausfinden. Vielleicht funktioniert es ja morgen.