Passikudah, 18.8.2014

Am Morgen sieht das Wetter gar nicht so schlecht aus. Es ist zwar ziemlich dunstig, aber die Sonne schafft es, diesen Schleier zu durchbrechen. Kurz nach 9:00 Uhr liege ich, gut mit Sonnencreme (Lichtschutzfaktor 4) geschützt, am Strand. Gegen 11:30 Uhr kühle ich mich im Indischen Ozean ein wenig ab. Ich habe den Zeitraum gut gewählt, denn kurz nach 12:00 Uhr beginnt es sich einzutrüben. Bis zum späten Nachmittag ziehen sogar dicke, dunkle Wolken auf, es bleibt allerdings trocken.

Nach einer längeren Pause, die ich mir unter anderem mit einem Lion-Bier an der Poolbar vertreibe, zieht es mich ein wenig hinaus. Ich möchte mir unbedingt den Strand von Kalkudah ansehen. Als ich das Resort verlassen habe, gehe ich zunächst in die falsche Richtung, bemerke meinen Irrtum aber schnell. Mein Versehen hat sogar einen positiven Nebeneffekt: Ich sehe zwei Restaurants, die mit ihrem Angebot an frischen Fischen und Meeresfrüchten werben. Vielleicht probiere ich diese an einem der kommenden Abende einmal aus.

Auf dem Weg nach Kalkudah Bay muss ich mich nach Gefühl orientieren. Die Straße endet vor dem Aminata Resort, dem Endpunkt meines gestrigen Strandspaziergangs. Ich muss über Feldwege meinen Pfad suchen, finde aber tatsächlich die wohl kürzeste Strecke auf die andere Seite der Bucht und erreiche den Strand. An seinem Anfang befinden sich zwei kleine Resorts, ein fertiges und eines, das noch im Bau befindlich ist. In diesem Bereich treffe ich auf einige Touristen, danach kommt ein Hinweisschild zu einer Pension etwas abseits im Hinterland, weiter südlich folgen nur noch Fischerhütten, spielende einheimische Kinder und sonst nichts! Man glaubt es kaum: Hier gibt es einen breiten, kilometerlangen, einsamen Strand mit hellem, ganz feinem Sand und beinahe keinen Tourismus. Dafür, dass er verwildert ist, liegt erstaunlich wenig Treibgut herum. Man könnte sich, wenn man nicht allzu penibel ist, bei schönem Wetter in die Sonne legen und dann im Meer baden, ohne das Gefühl zu haben, sich auf einer Müllkippe zu befinden.

Am Strand von Kalkudah Am Strand von Kalkudah Am Strand von Kalkudah
Am Strand von Kalkudah Am Strand von Kalkudah Am Strand von Kalkudah

Am Strand von Kalkudah. Oben links: Der einzige Resort-Neubau bisher. Unten links: Fischerboote. Unten mitte: "So kam die Welle!"

Ich wäre sehr neugierig darauf, 40 Jahre alte Bilder dieses Strandes zu sehen, als Kalkudah ein sehr beliebtes Ziel war. Wäre ich 30 oder 40 Jahre älter und hätte zur gleichen Lebenszeit das Geld und den Ehrgeiz für Fernreisen gehabt, wäre ich damals wohl gerade nicht hierher gereist, weil ich volle Strände nicht sehr schätze. Genauso neugierig wäre ich, diesen Ort in 20 Jahren zu sehen, wenn er vielleicht total überlaufen sein wird. Eine bessere Region zur Tourismusentwicklung als hier findet man nur noch selten in Asien. Wenn kein Zyklon, kein Tsunami und kein Krieg dazwischen kommen, wird sicher bald der Goldrausch ausbrechen. Viele der Palmenhaine oder Brachflächen sind bereits eingezäunt. Sind hier schon die ersten Claims abgesteckt?

Nachdenklich gehe ich zurück in mein Resort und kurz nach 19:00 Uhr dort zum Abendessen. Diesmal esse ich à la carte, zunächst eine ordentliche Portion Tom Yum-Suppe, dann große Garnelen in Koriander-Kokosnusssauce mit Reis und verschiedenen Gemüsecurrys. Dazu gibt es ein Lion-Bier. Alles schmeckt sehr gut, ich bin wesentlich satter als vom Buffetessen (was wohl daran liegt, dass ich nicht so skrupellos zugreife wie so manche andere Gäste) und zahle am Ende 3400 Rupien. Morgen Abend werde ich versuchen, in einem der Restaurants außerhalb des Resorts Fisch und Meeresfrüchte zu bekommen.