Kalaw, 23.11.2003

Heute morgen starten wir um 6.45 Uhr. Nach nur rund 15 Minuten Fahrt kommen wir am Flughafen von Nyaung U an, eine Art große Baracke im 60er Jahre Sozialismus-Stil. Hier herrscht das übliche Chaos. Irgendwelche Leute schleppen die Gepäckstücke irgendwohin, Menschentrauben stehen vor Schaltern, Gruppen von Menschen laufen irgendwo wild durcheinander, kurz und gut, alles ist wie immer auf burmesischen Flughäfen. Nach einer hochnotpeinlichen Personenkontrolle mit kaputtem Metalldetektor sitzen wir schließlich im Wartesaal, zusammen mit den Passagieren von drei anderen Flügen. Als wir schließlich dran sind, gehen wir zu Fuß auf das Flugfeld, während uns die gerade gelandeten Passagiere entgegenkommen. Als wir an der Treppe, die ins Flugzeug führt, in der Schlange stehen, startet über unseren Köpfen gerade eine andere Turboprop und mehrere Leute fahren mit großen Handkarren Koffer zum Flugzeug und vom Flugzeug weg. Nachdem wir an Bord unserer ATR-72 sind und uns hingesetzt haben (es gibt hier freie Platzwahl), dauert es nur noch wenige Minuten, bis wir abfliegen.

Landschaft im Shan-Staat Landschaft im Shan-Staat

Landschaft im Shan-Staat.

Mönchsversammlung bei Pindaya

Mönchsversammlung bei Pindaya.

Landschaft bei den Höhlen von Pindaya Landschaft bei den Höhlen von Pindaya

Vor den Höhlen von Pindaya.

Der Flug nach Heho dauert nur etwas mehr als eine halbe Stunde. Nachdem wir dort gelandet und glücklich samt Gepäck in unserem Auto angekommen sind, fahren wir zweieinhalb Stunden lang durch Raps- und Gemüsefelder mit rostroter Erde nach Pindaya, der Stadt, in der wir die berühmten Höhlen besichtigen wollen. Zu diesen Höhlen gibt es selbstverständlich wieder eine Geschichte. Sieben Feen lagerten in einer der Höhlen. Sie wurden von einer Riesenspinne angegriffen, die ihr Netz über den Höhleneingang baute. Ein Prinz kam den Feen zu Hilfe, erlegte das Vieh und bekam zum Dank die jüngste und hübscheste der Feen zur Frau. Heute befinden sich in der einzigen Höhle, die besichtigt werden kann, insgesamt über 8000 Buddhastatuen, die meisten davon sind dicht bis unter die Decke in die Eingangshalle gepfropft, weiter hinten wird die Statuendichte dann geringer. Die meisten Statuen sind vergoldet, für die restlichen kann man ca. 300 US$ spenden, um sie auch noch vergolden zu lassen. Der Spender wird dann mit einem Namensschild vor der Statue geehrt. Die Spender kommen von überall her, sogar aus Deutschland. Aufgrund der Dichte, in der die Statuen aufgestellt sind, geht es in den Gängen oft sehr eng zu. Wie überall in Myanmar zur Zeit, stellen auch hier die Österreicher die größte Gruppe der Touristen, dicht gefolgt von Franzosen und Deutschen. Als wir uns durch einen besonders engen Gang zwängen, kommt uns ein Österreicher entgegen und fragt uns "Kummt ma da duach?". Wir erzählen ihm, daß er direkt auf eine besonders enge Spalte zugeht und wir glauben, daß dort schon fast jemand eingeklemmt sei. Seine Antwort darauf: "Ja fesch!".

Höhlen von Pindaya Höhlen von Pindaya Höhlen von Pindaya
Höhlen von Pindaya Höhlen von Pindaya

Die Höhlen von Pindaya.

Höhlen von Pindaya Höhlen von Pindaya

Die Buddhastatuen stehen in einem System natürlicher Tropfsteinhöhlen.

Ohne Worte

Ohne Worte...

Nachdem wir den meisten der Buddhas mal "Guten Tag" gesagt haben, fahren wir zum Mittagessen (Schweinefleisch mit Bambusstreifen, Huhn mit Gemüse, Garnelen süß-sauer und Rinder-Kebab), danach in eine Schirmfabrik, in der aus selbstgemachtem Papier und Bambus Mönchsschirme hergestellt werden, mit denen allerdings eher Touristen als Mönche herumlaufen, und danach weiter nach Kalaw. In dieser Hill Station, die etwa 1400 Meter über dem Meeresspiegel liegt und in der sich die Briten früher von der Hitze des Flachlandes erholten, beziehen wir unser Hotel, das Pine Hill Resort, das auch wieder in einer Umgebung mit mediterran wirkender Vegetation liegt. Im Hotel wird erst einmal Pause gemacht, dann fahren wir zum Abendessen. Wir sind warm eingepackt, denn hier wird es abends empfindlich kalt. Es scheint wohl nur ein passables Restaurant im Ort zu geben, in dem sich alle Touristen treffen und in dem es gemischte Shan-, chinesische, indische und Myanmar-Küche gibt. Wir essen Rindfleischcurry mit Linsen, und weil Schwein und "Hennes" aus sind, drei Hühnergerichte, nämlich Huhn-Tandoori-Spieße, Huhn Tikka Masala und eine Art Hühnerfleischpastete im Bananenblatt gegart und eingewickelt. Damit (und mit einigen Myanmar-Bier) endet unser Abend in Kalaw.