Runaway Bay, 31.12.2017

Heute Morgen geht ein kräftiger, halbstündiger Regenguss über Runaway Bay nieder. Ich bemerke ihn gar nicht, da ich zu dieser Zeit entweder unter der Dusche stehe oder anderweitig beschäftigt bin. Erst als wir gemeinsam zum Frühstück gehen, sehe ich deutlich, wie nass draußen alles ist. Zum Glück ist das Wetter inzwischen wieder schön und bleibt tagsüber so. Nach dem Frühstück gibt es zunächst eine Partie Siedler zu dritt, die äußerst verzwickt und langwierig ist. Sie dauert mit zwei Stunden doppelt so lang wie normal. Ich habe am Ende neun von zehn benötigten Punkten, als Stephan, nun ja, ich wiederhole mich ungern…

Nach dem Spiel gehen wir zum Strand, an dem Sophie schon Plätze für uns belegt hat. Manuel spielt mit mir Unterwasserkitzeln. Da es heute, trotz mitgenommener Wasser–Pumpgun, fast keine Spielregeln gibt, macht das großen Spaß. Wir toben über eine Stunde durchs Wasser und lachen die ganze Zeit. Nach dem Unterwasserkitzeln spielen wir am Strand Fangen. Es gelingt mir ein einziges Mal, ihn aus vollem Lauf zu erwischen, ein weiteres Mal bekomme ich ihn lediglich zu fassen, weil er keine Lust mehr hat und eine Pause einlegen will. Obwohl ich (noch) größer und stärker bin als er, kann ich stolz darauf sein, ihn überhaupt gefangen zu haben. Nur auf gerader Strecke bin ich schneller als er. Sobald es Hindernisse gibt, wendet er völlig mühelos an, was er beim Eishockey tagtäglich im Dribbeltraining übt.

Fangen spielen am Strand Ein Lausejunge im Water Park Furzbadehose

Drei Videos. Links: Fangen spielen am Strand (vielen Dank an Sophie). Mitte: Ein Lausejunge im Water Park. Rechts: Spezialbadehose im Online Shop für nur 20 Euro!

Abgesehen von einer "Mittagessenpause" gegen 15:00 Uhr bleiben wir bis fast zum Sonnenuntergang am Meer. Manuel will nach dem Essen in den Water Park gehen und ich begleite ihn. Schon beim Unterwasserkitzeln ist uns aufgefallen, dass die Badehose, die er heute anhat, großen Unterhaltungswert besitzt. Sie hat ein Innenfutter aus Stoff, was dazu führt, dass sich im Wasser rundum eine große Luftblase bildet. Damit kann man, wenn man neun Jahre alt ist, natürlich fast endlos Späße machen. Er führt die Vorzüge seiner Badehose immer wieder vor und ich muss Videos für den Online–Shop machen, in dem man diese für 20 Euro kaufen können soll.

Manuel tobt so lange unermüdlich herum, bis der Water Park geschlossen wird. Danach gibt es eine Duschpause, bevor wir erneut in der Lobby zu dritt Siedler spielen. Es läuft wie verhext. Ich mache eigentlich alles richtig. Ich habe von Anfang an zwei Dörfer an Lehmfeldern, die beim Würfeln von sechs Augen Ertrag abwerfen und habe schon bald eine Siedlung am Lehmhafen, sodass ich den Rohstoff dort bequem 2:1 gegen alles andere eintauschen kann, was ich brauche. Im Normalfall kann bei solch einer Konstellation kaum noch etwas danebengehen. Tatsächlich aber wird während des gesamten Spiels fast nie die Sechs gewürfelt und ich werde am Ende Letzter!

Stephan gewinnt die Partie und Manuel ist diesmal sehr enttäuscht und traurig über seinen zweiten Platz. Sophie ist inzwischen eingetroffen. Wir wollen nun zu viert ein Würfelspiel machen. Ich gehe kurz aufs Zimmer, um Stift und Papier zu holen. Als ich zurückkomme, rennt Manuel auf mich zu und weist mich an, ich müsse jetzt so tun, als ob ich fürchterlich traurig über meinen letzten Platz wäre. Ich folge seinen Anweisungen. Stephan und Sophie lachen sich kaputt. Zum Glück gewinnt Manuel beim Würfelspiel und ist wieder zufrieden.

Nun ist bereits Zeit für das Gala–Dinner. Ich halte mich an Fisch und Meeresfrüchte. Insbesondere der Hummer ist sehr lecker. Der Bordeaux, den ich bei der Tischreservierung vorbestellt habe, ist ebenfalls sehr gut. Da das Restaurant um 22:30 Uhr schließt, müssen wir den Sekt aus dem Kühler nehmen und in der Minibar bis Mitternacht zwischenlagern. In dieser Umgebung können Manuel und ich leider nicht unser Spiel vom letzten Silvester wiederholen, aber ich kann ihm zumindest ein Eisstückchen in seinen Kapuzenpullover stecken. Daraufhin schnürt er diesen so zu, dass er wie ein Ninja aussieht.

Ninja Manuel

Ninja Manuel

Draußen regnet es inzwischen wieder. Zum Glück sind vor der Lobby außen überdachte Plätze frei. Wir unterhalten uns bis Mitternacht und Manuel macht seine Späße, dann holen wir Sekt und Gläser aus den Zimmern, um das neue Jahr zu begrüßen und uns gegenseitig alles Gute zu wünschen. Ich hoffe sehr, dass das neue Jahr für uns alle viel Schönes bereithält und vor allem fände ich es großartig, wenn wir vier (oder besser fünf, was wären wir ohne Zottel!) beim nächsten Jahreswechsel wieder zusammen wären.