Runaway Bay, 2.1.2018
Heute ist unser letzter ganzer Tag in Runaway Bay. Wir frühstücken gemeinsam, dann geht es gleich zum Strand. Zunächst toben Manuel und ich wild im Meer herum, spielen Unterwasserkitzeln und Fangen, tragen uns gegenseitig huckepack durchs Wasser und haben dabei einen Riesenspaß. Wenig später spielen wir Fangen am Strand und ich schaffe es sogar wieder einmal, den unglaublich wendigen und schnellen kleinen Eishockeyspieler zu erwischen. Nach diesem Spiel gehe ich mit Manuel in den Water Park. Dort tobt der Junge wild herum, bis er einen Segwayfahrer sieht. Er will jetzt sofort fahren und kann Stephan dazu überreden. Nachdem ich für alle Fälle meinen Geldbeutel aus dem Hotelzimmer geholt habe, gehen wir zu dritt zur Abfahrtsstation. Manuel bekommt einen Helm auf ("Bob der Baumeister") und darf dann für 30 Euro eine Stunde lang in Begleitung eines Angestellten durch das ganze Resort fahren. Wir können die beiden ab und zu dabei beobachten. Der Neunjährige, der zu Hause manchmal Quad fahren darf, macht seine Sache sehr gut.
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Links: Little Buddha (Video). Halb links: Bob der Baumeister auf dem Segway. Halb rechts und rechts: Manuel darf Segway fahren (Videos).
Nach der Segwayfahrt, die augenscheinlich großen Spaß gemacht hat, spiele ich mit Manuel wieder im Meer. Wir schwimmen zu einem kleinen bemannten Floß, welches jeden Tag hier im Wasser schwimmt und bei dem wir uns schon die ganze Zeit gefragt haben, was es damit auf sich hat. Nun wissen wir Bescheid: Hier wird Hummer gegrillt. Eine große Portion kostet 45 Dollar, eine kleine 25. Wie schade, dass ich kein Geld dabeihabe. Andere Gäste, die bereits wussten, was es hier gibt, bringen Dollars im wasserdichten Beutel mit und nehmen dann ihre in Alufolie eingewickelte Hummerportion mit an Land. Der Anblick hat den Hunger geweckt, daher gehen wir im Anschluss zum Mittagessen. Wir essen alle vier dasselbe: Meeresfrüchte–Paella und ein weiteres Gericht mit Muscheln. Allen schmeckt es sehr gut und mit den übriggebliebenen Muschelschalen kann man darüber hinaus spielen. Sophie und Manuel denken sich ein Stück aus, bei dem die Miesmuschel Olaf–Horst stolz ihren Goldzahn (die in der Schale verbliebene Ansatzstelle des Schließmuskels) vorführt, dann mit der Venusmuschel Frankie kämpft, dabei den Zahn verliert und danach ganz verzweifelt ist. Frankie versucht selbstverständlich darüber hinaus, Gras zu verkaufen. Wir lachen alle herzhaft über die Aufführung. Liefe es zwischen den beiden Geschwistern doch immer so harmonisch ab!
Nach dem Mittagessen geht Manuel mit mir wieder in den Water Park, um auf den Rutschen herumzutoben. Anschließend gehen wir zu Stephan und Sophie zurück. Diese unterhalten sich inzwischen angeregt mit den Liegennachbarn, zwei US–Amerikanerinnen. Als Sophie darum bittet, ist eine der Frauen so freundlich, mit meinem Smartphone sehr schöne Gruppenfotos von uns zu machen.
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Gruppenfotos.
Die beiden Frauen verabschieden sich und wir machen uns ebenfalls langsam bereit zum Aufbruch, als etwas Wunderschönes, für mich Unerwartetes passiert: Ich weiß zwar, dass Manuel mich gernhat, aber da er fast immer den coolen Gangsta–Rapper–Typen markiert, versuchte er das in der Vergangenheit immer so gut zu verbergen, wie ein sehr impulsiver Neunjähriger das eben kann. Schon seit dem Beginn dieser Reise sucht er häufig Körperkontakt mit mir und ist trotz seines Macho–Gehabes viel herzlicher als sonst. Kurz bevor wir losgehen, umarmt er mich plötzlich und sagt: "Ich hab' Dich lieb!". Man merkt am Kontext der Situation, dass dies kein neckisches Spielchen ist, sondern dass er es ernst meint. Ich sage ihm, dass ich ihn ebenfalls sehr lieb habe und wir gehen Arm in Arm zum Resort zurück. Dass ich das noch erleben darf!
Nach einer kurzen Pause stehen unsere letzten "Siedler"–Partien in diesem Urlaub an. Die erste Partie spielen wir zu dritt. Für mich läuft es diesmal gar nicht gut, dafür schafft es Manuel tatsächlich, seinen Vater zu besiegen. Damit rückt er auf Platz zwei unserer Urlaubsrangliste vor. Inzwischen hat sich Sophie zu uns gesellt, sodass wir die letzte Partie zu viert spielen können. Das Spiel folgt dem Standardablauf: Stephan gewinnt vor dem weit abgeschlagenen Feld. Inzwischen haben alle Hunger bekommen und wir gehen zum Abendessen, bevor wir uns schließlich sehr zeitig zurückziehen. Der morgige Abreisetag wird sicher anstrengend genug.