Orchha, 14.11.2010

Heute ist ein geruhsamer Tag. Es gibt kein Programm, und alles, was ich hier auf eigene Faust unternehmen könnte, habe ich bereits absolviert. Ich stehe relativ spät auf und vertreibe mir die Zeit mit dem Schreiben von Ansichtskarten und einer kurzen, näheren Erkundung der Hotelanlage.

Kurz vor 12:00 Uhr werde ich abgeholt und die etwa 160 Kilometer lange Strecke nach Orchha gefahren. Die Landschaft ist zwar ganz schön, aber nicht sonderlich abwechslungsreich, wir fahren durch eine trockene Ebene mit karger Vegetation. Der Verkehr auf dem National Highway 75 ist dafür umso interessanter. Man nutzt die oft von großen Schlaglöchern durchsetzte Straße so gründlich wie möglich. Ein völlig überladenes italienisches Dreirad überholt knatternd einen Radfahrer, an beiden zieht ein Pkw vorbei, der dabei frontal auf einen Lastwagen zuhält, der gerade einen Ochsenkarren überholt. Man schert dann in allerletzter Sekunde ein, dabei in Torero-Manier geschickt einer heiligen Kuh ausweichend, die mitten auf der Straße steht, als ginge sie das alles nichts an. Alle hupen fast pausenlos in ohrenbetäubender Lautstärke und setzen zusätzlich die Lichthupe ein. So sieht eine typische indische Verkehrssituation aus.

Als weitere Attraktionen können die Dörfer mit ihren quirligen Märkten gelten, von denen wir einige passieren. Eine größere, ziemlich chaotische Stadt namens Chhatarpur liegt ebenfalls auf unserem Weg. Nach etwa zwei Stunden legen wir im Alipura Palace, einem alten Maharadscha-Palast, in dem sich heute ein Restaurant und mehrere Geschäfte befinden, eine längere Pause ein. Ich esse im Restaurant vom Buffet Murg Mughlai mit Reis und etwas Naan und trinke eine Salted Lemon Soda dazu. Nachdem ich 440 Rupien dafür bezahlt habe, überlasse ich das Buffet der großen US-amerikanischen Reisegruppe, die inzwischen eingetroffen ist.

Impressionen auf der Fahrt nach Orchha Impressionen auf der Fahrt nach Orchha Alipura Palace
Alipura Palace Impressionen auf der Fahrt nach Orchha Impressionen auf der Fahrt nach Orchha

Oben links und mitte, rechts unten: Impressionen auf der Fahrt nach Orchha. Oben rechts und unten links: Alipura Palace. Unten mitte: Die gute alte Piaggio Ape, das beliebteste Verkehrsmittel in Indien.

Nach der Pause fahren wir weitere zwei Stunden, bis wir das Dorf Orchha (zu Deutsch "versteckter Ort") mit seiner Festung und seinen Palastruinen erreichen. All dies werde ich morgen besichtigen. Für heute werde ich erst einmal im Hotel, dem Orchha Resort, abgesetzt. Kurz darauf trifft mein morgiger Reiseleiter ein und verabredet sich mit mir für 8:30 Uhr.

Am Abend in Orchha Am Abend in Orchha Am Abend in Orchha
Am Abend in Orchha Am Abend in Orchha Mein Marmorbett

Am Abend in Orchha. Unten rechts: Mein Marmorbett.

Nachdem ich alleine bin, mache ich mich auf den Weg zu einem kurzen Spaziergang durch das nahe gelegene Dorf, welches nicht nur viele Touristenläden, Restaurants und Internet-Cafés aufweist, sondern auch einen schönen Markt für Einheimische. Auf diesem sehe ich mich eine Weile um, danach gehe ich den kurzen Weg zurück in mein Hotel, mache eine kleine Pause und suche mir dann ein Restaurant. Unweit meines Hotels werde ich fündig. Heute gibt es Matar Mushroom Curry (Pilze mit Erbsen, Zwiebeln und Tomaten in einer Sauce mit vielen Gewürzen), Reis, Naan und ein kühles Kingfisher, alles zusammen für 390 Rupien. Nach dem Essen unternehme ich einen weiteren kurzen Spaziergang durch Orchha, in dem gegen 20:30 Uhr fast nichts mehr los ist. Somit kehre ich bald in meinen Palast zurück (Bettgestell, Nachttische und Nachttischlampen sind aus weißem Marmor) und beschließe den Tag.