Khajuraho, 12.11.2010
Heute kann ich länger schlafen als gestern. Um 8:30 Uhr werde ich bei dunstigem, aber sonnigem Wetter abgeholt und die etwas mehr als 20 Kilometer zum Flughafen gefahren. Ich komme dort frühzeitig an, vor den Reisegruppen aus Korea, Spanien und der Schweiz, die später für viel Betrieb beim Durchleuchten der Koffer, dem Check-in und der Sicherheitskontrolle sorgen.

Pünktlich auf die Minute kommt der Airbus A320 der Kingfisher Airlines an und fliegt ebenso pünktlich um 11:15 Uhr ab. Ungefähr 45 Minuten später landen wir in Khajuraho, einem seltsamen Ort, einer Art Goldgräbersiedlung des Tourismus. Hier gibt es weltberühmte Tempel, viele Hotels und Souvenirläden, ein Dorf und einen Flughafen. Nachdem ich meinen Koffer bekommen und meinen Transferbegleiter getroffen habe, werde ich zum kaum zwei Kilometer entfernten Ramada-Hotel gefahren, einer großzügigen Anlage, die allen Komfort bietet, den man erwartet. Die Formalitäten sind schnell erledigt und danach bin ich bis 18:15 Uhr mir selbst überlassen. Um diese Uhrzeit werde ich zu einer "Sound and Light Show" abgeholt, die eine Viertelstunde später beginnen und etwa eine Stunde dauern soll.
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Das Ramada-Hotel in Khajuraho.
Gegen 14:30 Uhr erkunde ich auf eigene Faust die Gegend. Ich gehe etwa 15 Minuten zu Fuß die Straße weiter, auf der ich vom Flughafen aus zum Hotel gefahren worden bin, und bin schon mitten im Zentrum des neuen Khajuraho mit seinen Billigunterkünften, kleinen Restaurants, Souvenirläden und Backpacker-Anlaufstellen. Auf dem Weg werden mir bestimmt 40 Fahrgelegenheiten angeboten und zu allem Überfluss habe ich auf einem Teil des Weges eine Klette in Gestalt eines jungen Mannes an mir hängen, der selbstverständlich überhaupt nichts von mir will, außer Englisch zu üben, der mir Fragen über Fragen stellt und den ich nur unter Schwierigkeiten wieder loswerde. Das Verweilen in dem Touristenviertel erscheint mir im Augenblick nicht attraktiv, den kurzen Abstecher ins eigentliche Dorf spare ich mir ebenfalls. Was ich erreichen wollte, habe ich erreicht: Ich weiß nun, dass ich ohne fremde Hilfe außerhalb des Hotels ein Lokal für das Abendessen finden werde. Ich mache mich auf den kurzen Weg zurück in mein Domizil und warte auf den Abend.
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Die Tempel von Khajuraho bei Nacht.
Pünktlich um 18:15 Uhr werde ich abgeholt und zur Sound and Light Show gebracht. Bei der Veranstaltung wird mit viel Pathos und Geräuscheffekten die Geschichte der Tempel erzählt, die dabei mit Scheinwerfern in verschiedenen Farben angestrahlt werden, eine ganz nett gemachte Abendunterhaltung wenn man sonst nichts vorhat, mehr nicht. Nach einer Stunde ist die Show zu Ende und ich gehe in ein nahe gelegenes Restaurant auf dem Dach eines kleinen Hotels, von dem aus man einen Blick auf die Tempelanlagen hat. Ich nehme Murg Mughlai (Huhn mit Mandeln, Zwiebeln, Joghurt und vielen Gewürzen) mit Jeera-Reis und Butter-Naan sowie zwei Kingfisher-Bier zu mir (580 Rupien) und gehe anschließend zu meinem Hotel zurück. Morgen werde ich mir die Tempel aus der Nähe ansehen.