Navini Island, 23.7.2017

Mein letzter Tag auf Navini Island startet mit Traumwetter. Nach einer Tasse Kaffee, bei der ich das Vergnügen habe, mich mit einem anderen Gast über Key Performance Indicators im Lieferantenmanagement zu unterhalten (ich hatte an einem der Abende zuvor leichtfertigerweise meinen Beruf preisgegeben), kann ich mich einige Stunden in die Sonne legen. Nach einer Duschpause ist es Zeit für das Mittagessen. Ich bekomme Thunfisch mit verschiedenem Gemüse und Salat. Schon als der Teller gebracht wird, beschleicht mich ein Verdacht, der sich kurz darauf bestätigt, so abwegig er mir auch erschien: Ich sitze bei Tisch auf einer Insel mitten im Ozean, höre im Hintergrund die Brandung rauschen und bekomme Thunfisch aus der Konservendose. Es ist einfach unfassbar! Dabei ist der Preis für die Mahlzeiten eher höher als in meinen anderen Unterkünften. Die Leitung dieses Resort und ich werden definitiv keine Freunde mehr, so wunderschön die Insel auch ist. Ich reagiere mich beim Schwimmen in der Lagune ab. Dies funktioniert ganz gut, da die Brandung heute etwas stärker ist als an den Tagen zuvor.

Im Inneren meiner Hütte Im Inneren meiner Hütte Im Inneren meiner Hütte
Paradiesische Ansichten von Navini Island Paradiesische Ansichten von Navini Island Lichtschutzfaktor 0

Oben: Im Inneren meiner Hütte. Unten links und mitte: Paradiesische Ansichten von Navini Island. Unten rechts: Lichtschutzfaktor 0.

Im Laufe des Nachmittages ziehen einige Wolken auf, das Wetter bleibt aber überwiegend sonnig. Ein Angestellter des Resort kommt vorbei und klärt mit mir die Modalitäten der Abreise: Ein Schnellboot wird mich um 7:00 Uhr auf die Insel Viti Levu bringen, wo dann ein Auto für die Fahrt zum Flughafen bereitsteht. Wenig später kommt wieder jemand vorbei, um mir etwas Schokolade, ein Döschen Kokosnuss–Hautcreme sowie eine Abschiedsnachricht zu bringen, in welcher steht, dass Kommentare und Verbesserungsvorschläge sehr willkommen sind. Die Möglichkeit, diese zu äußern, ohne bei einer persönlichen Ansprache an das Personal womöglich denjenigen zu erwischen, der am wenigsten dafür kann, gibt es aber selbstverständlich nicht. Der Dünkel ist hier viel zu ausgeprägt, als dass man sich Kritikpunkte auch nur vorstellen kann. Ich gehe ins Büro und frage danach. Nach einiger Ratlosigkeit bekomme ich ein weißes Blatt Papier ausgehändigt und schreibe dem Management einen sachlichen Abschiedsbrief, der vermutlich in der Rundablage landen wird. Mit Bewertungen auf Internetportalen geht das nicht so leicht. Ich bin bei zweien angemeldet, vielleicht nehme ich mir zu Hause die Zeit, Kommentare abzugeben.

Am Abend ist eine Tafel weniger eingedeckt als sonst. Zwei große Familien sind abgereist. Ich erwische für den Smalltalk drei gebürtige Engländer (zwei Frauen, ein Mann), die ich jeweils auf über 75 schätze und Ende der 60er–Jahre nach Australien ausgewandert sind. Das Fischfilet mit Reis und Gemüse ist ordentlich, aber kein kulinarischer Meilenstein. Irgendwann ist diese Veranstaltung ebenfalls überstanden. Ich gehe ins Büro, um meine Rechnung zu bezahlen (655 Fidschi–Dollar) und beginne anschließend meine Sachen zu packen.