Namaqumaqua, 7.7.2017

Bei strahlend blauem Himmel treffe ich mich um 9:00 Uhr mit Satish, dem Tour Operator des Resorts. Er selbst wird mich heute in den Westen der Insel Viti Levu bringen. Wir fahren zunächst dieselbe Strecke zurück, auf der ich vor zwei Tagen ins Crusoe´s Retreat gebracht worden bin. Wie ich es aus so vielen Ländern der Welt kenne, haben die Götter vor die Besichtigungen das Einkaufen gesetzt. So ist es auch diesmal, und als Satish die Sache mit dem "Handicraft Store" erwähnt, ahne ich völlig richtig voraus, was jetzt kommt: Ich werde im selben Geschäft abgesetzt wie vor zwei Tagen. Dort begrüßt man mich mit "Welcome back!" und "You are from Germany, right?" Das zähneknirschende "and I am sure, you will not buy anything, right?" bleibt unausgesprochen, bewahrheitet sich aber.

Nach diesem heiteren Intermezzo fahren wir weiter in Richtung Sigatoka. Unweit der Stadt befindet sich der Kula Eco Park. Hier kann man auf Holzstegen und –treppen mitten durch den Urwald gehen. An einigen Stellen befinden sich Schautafeln mit Informationen zu den hiesigen Nutz– und Heilpflanzen. Für Kinder hat man Wasserspiele und eine große Dschungel–Wasserrutsche in die Szenerie integriert. Im unteren Teil des Parks befinden sich große Freigehege, in denen farbenprächtige Papageien, Iguanas, Frösche und andere einheimische Tiere gehalten werden. Selbstverständlich ist dies nicht mit Tierbeobachtungen in freier Wildbahn vergleichbar, doch wie ich aus Madagaskar weiß, haben diese ihre Tücken: Man streift stundenlang durchs Gelände, um dann in zwanzig Metern Höhe einen herabhängenden Affenschwanz mehr erahnen als sehen zu können. Hier herrscht dagegen zwar Zooatmosphäre, aber man kann die Tiere gut sehen. Vor allem die bunten Vögel und die giftgrünen Iguanas sind lohnenswerte Attraktionen. Für sieben bis zwölf Jahre alte Besucher bietet man ein besonderes Programm an. Es beinhaltet die Futterzubereitung für die Papageien, ihre Fütterung, einen Besuch im Forschungslabor des Parks und vieles mehr. Ich dagegen bin etwas über eine Stunde auf eigene Faust unterwegs, studiere die interessante Flora und mache einige Fotos der faszinierenden Tiere.

Im Kula Eco Park Sumpfweihe Maskensittich
Iguana Pompadoursittiche Kragenloris
Im Kula Eco Park Halsbandsittich Im Kula Eco Park
Im Kula Eco Park Im Kula Eco Park Im Kula Eco Park

Im Kula Eco Park. Erste Reihe mitte: Sumpfweihe. Erste Reihe rechts: Maskensittich. Zweite Reihe links: Iguana. Zweite Reihe mitte: Pompadoursittiche. Zweite Reihe rechts: Kragenloris. Dritte Reihe mitte: Halsbandsittich.

Nach dem Parkbesuch geht es weiter in ein Töpferdorf, das sich inzwischen völlig auf den Tourismus spezialisiert hat. Ich werde mit einer kurzen traditionellen Kava–Zeremonie begrüßt. Kava ist eine Pfefferart. Aus ihren Wurzeln wird durch Extraktion mit Wasser eine bräunliche Brühe gewonnen, die seit alters her zur Begrüßung und bei Stammesritualen gereicht wurde. Der Hauptwirkstoff Kavain soll stark beruhigend wirken und gleichzeitig die Konzentrationsfähigkeit steigern. Ich muss eingestehen, dass die zwei Schalen des unangenehm schmeckenden Gebräus bei mir keinerlei Wirkung hervorrufen.

Nach dieser Zeremonie wird ein "Schlangentanz" aufgeführt, bei dem ich mitmachen muss. Zu meinem Glück ist niemand da, der das Ganze filmt. Auf diese Abwechslung folgt eine Demonstration der Tonherstellung und des Formens der ungebrannten Töpferware und schließlich der Zweck der Veranstaltung: Ich muss gezwungenermaßen freiwillig eine kleine Spende für die wackeren Töpferinnen geben und dann Souvenirs einkaufen. Eigentlich gefällt mir nichts, aber man ist hier extrem penetrant: In die Hand genommen und angeschaut bedeutet gekauft. Ich komme schnell dahinter und kann es so bei einem kleinen Frosch und einer Schildkröte für 25 Fidschi–Dollar belassen. Allerdings habe ich diese nicht passend und man hat solche Probleme mit dem Wechselgeld, dass sich der Preis nochmal um fünf Fidschi–Dollar erhöht. Dafür bin ich wieder um eine Reiseerfahrung reicher.

Im Töpferdorf Im Töpferdorf In Sigatoka
In Sigatoka In Sigatoka In Sigatoka

Oben links und mitte: Besuch im Töpferdorf. Andere Bilder: Impressionen aus Sigatoka.

Unsere nächste Station ist die Provinzstadt Sigatoka. Satish setzt mich vor einem markanten großen Souvenirgeschäft ab. Er wird mich in zwei Stunden wieder hier abholen. Gleichzeitig empfiehlt er mir ein chinesisches Restaurant, das nur wenige Meter entfernt liegt. Dieses ist meine erste Station: Ich esse dort pfannengerührtes gemischtes Gemüse, Garnelen mit schwarzen, fermentierten Sojabohnen und Reis. Dazu trinke ich ein großes, wunderbar kaltes Fiji Gold Beer. Das Essen schmeckt sehr gut und die Portionen sind groß. Wie sein bitterer Bruder ist das Fiji Gold kein Meilenstein moderner Braukunst, aber gut gekühlt ist es als Urlaubsbier durchaus erträglich.

Nach dem mit 32 Fidschi–Dollar sensationell günstigen Mahl beginne ich meinen Stadtbummel. Jetzt um die Mittagszeit ist in dem quirligen Städtchen einiges los. Etwa eine halbe Stunde lang schlendere ich ziellos hin und her, dann entdecke ich etwas Interessantes: Den Municipal Market, eine lebhafte Markthalle, in der vor allem Obst und Gemüse verkauft werden. Fleisch gibt es in diesem sichtlich stark von Indern geprägten Stadtviertel nicht.

Im Municipal Market Im Municipal Market Im Municipal Market
Im Sanddünen–Nationalpark Im Sanddünen–Nationalpark Im Sanddünen–Nationalpark

Oben: Im Municipal Market. Unten: Der Sanddünen–Nationalpark.

Ich finde, dass es kaum Orte gibt, an denen man den Puls eines Landes so gut erfühlen kann, wie diese Märkte. Man sieht auf einen Blick die kulinarischen Schätze der Gegend und das Gebaren der Menschen sagt viel über ihre Mentalität aus. Im Gegensatz zu den asiatischen Märkten, die ich kenne, geht es hier entspannt und gemächlich zu.

Um 14:00 Uhr treffe ich Satish wieder. Wir verlassen Sigatoka und fahren ein kleines Stück zur letzten Attraktion für heute: Den Sanddünen–Nationalpark. Es gibt zwei Rundwege, die eine entweder ein– oder zweistündige Wanderung versprechen. Ich wähle die einstündige Variante. Beim Bezahlen des Eintritts bekomme ich eine Landkarte ausgehändigt. Auf ein kurzen Stück Urwald folgt eine hügelige, grasbewachsene Landschaft, bevor man große, kahle Sandflächen erreicht. Schließlich geht der Rundkurs ein Stück am wild heranbrandenden Meer entlang. Der Rückweg bietet in umgekehrter Reihenfolge die gleichen Landschaften. Hört sich dies auch unspektakulär an, ist die wilde, raue Natur sehr beeindruckend und der kleine Nationalpark lohnt einen Besuch. Allerdings bin ich trotz des kräftigen Küstenwindes am Ende der Tour total durchgeschwitzt. Glücklicherweise steht lediglich die Fahrt zurück zum Resort an. Auf dem Weg dorthin frage ich Satish, ob er mir für morgen ebenfalls etwas anbieten könne. Am Ende der Verhandlungen buche ich eine Tour in die Hauptstadt Suva und Umgebung. Satish fragt mich, ob ich einverstanden sei, wenn seine Frau und sein Sohn mitkämen. Ich habe damit selbstverständlich kein Problem.

Nach einer Duschpause ruhe ich etwas aus, bis schließlich die Zeit für das Abendessen gekommen ist. Nach dem gestrigen Lovo–Büfett an der Poolbar kreist heute im Restaurant wieder die Speisekarte. Ich beginne mit zwei kleinen Fleisch–Gemüse–Kokosspießen und mache mit dem "Catch of the Day" weiter, einem Teriyaki mit "Manimani"–Filet. Dazu gibt es zwei kleine Fiji Bitter und, wie immer, leiernde Südseeweisen von der Hotelband. Als Entertainmentprogramm soll es später noch eine Kava–Zeremonie geben. Ich habe schon eine hinter mir und verzichte gerne auf eine weitere.