Colombo, 23.8.2014
Der Regen hat letzte Nacht aufgehört. Heute Morgen ist es in Passikudah Bay bewölkt, ab und zu kommt die Sonne durch. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mich vormittags in die Sonne zu legen, aber dafür ist es nicht schön genug. Stattdessen nehme ich mir viel Zeit, meine Sachen ordentlich zu packen.

Gegen 11:30 Uhr erledige ich den Check-out, setze mich anschließend ein letztes Mal in die Bar und trinke ein schönes, kühles Lion-Bier. Kurz vor 14:00 Uhr kommt der Fahrer, der mich zum Flughafen bringt. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten, wobei das letzte Stück etwas abenteuerlich ist. Wir überqueren auf einer nicht asphaltierten Straße einen Damm, der eine Lagune überspannt. Wir kommen schließlich an einem Luftwaffenstützpunkt an. Nach einer Passkontrolle fahren wir durch eine große Kaserne zum Militärflughafen Batticaloa, der seit kurzer Zeit auch für den zivilen Luftverkehr genutzt wird.
Der Fahrer hilft beim Ausladen des Gepäcks und verabschiedet sich. An seiner Stelle habe ich es nun mit einem Mitarbeiter der Cinnamon Air zu tun. Er kontrolliert erst meinen Pass, dann muss ich mein gesamtes Gepäck öffnen. Er durchsucht es auf eine etwas seltsame Weise, teils sehr akribisch, teils sehr oberflächlich. Dinge, die sonst bei Kontrollen auffallen, übersieht er völlig, zum Beispiel meinen Tablet-Computer. Dafür interessiert er sich sehr für mein Anti-Mückenspray. Ich muss ihm sogar etwas davon auf den Arm sprühen und er riecht anschließend daran.
Nach der Sicherheitskontrolle wird das wieder verschlossene Gepäck gewogen, indem es der Airline-Mitarbeiter hochhebt und dabei eine grobe Schätzung vornimmt. Schließlich bringt er mehrere Aufkleber an. Handgepäck gibt es hier nicht. Ich werde später erfahren, warum. Zu guter Letzt werde ich selbst mit einem großen Handscanner abgesucht und muss meinen Schlüsselbund sowie mein Portemonnaie vorzeigen.
Unmittelbar nach dem Ende dieser Prozedur treffen die anderen drei Fluggäste ein, die nun hintereinander die gleichen Rituale absolvieren wie ich vorher. Einige Minuten, nachdem dies erledigt ist, trifft unser Flugzeug ein: Eine Cessna 208B Grand Caravan mit acht Sitzplätzen. Unser Gepäck verschwindet in kleinen Frachtfächern, die allesamt geringfügig größer sind als mein Koffer. Innen gibt es keine Gepäckablagen. Pilot und Copilot begrüßen uns alle mit Handschlag. Der Pilot erklärt uns, dass es auf der Strecke ab und zu regnen könnte und was das bedeutet: "It may be a little bit bumpy sometimes, but don't worry too much about it."
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Die Cessna 208B der Cinnamon Air.
Eine halbe Stunde früher als geplant startet unser Flug. Eigentlich sollte es eine Zwischenlandung in Sigiriya geben, da heute aber niemand dort ein- oder aussteigen will, fliegen wir direkt nach Colombo. Die Reise in der kleinen Maschine ist ein Erlebnis. Da die Flughöhe geringer ist als bei Düsenflugzeugen, sieht man mehr von der Landschaft und ich nutze die Gelegenheit, einige Fotos zu machen. Zwar regnet es ab und zu wirklich, es wird aber nicht so "bumpy" wie befürchtet. Auf halber Strecke setzt sich der Copilot für einige Minuten weiter nach hinten und hält ein wenig Smalltalk mit jedem von uns Passagieren.
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Der Flug von Batticaloa nach Colombo.
Nach nicht ganz einer Stunde landen wir bei bewölktem, trockenem Wetter auf dem Flughafen Colombo. Nach der persönlichen Verabschiedung durch Pilot und Copilot findet die Endabfertigung in einem kleinen Hangar am Rande des Flughafens statt. Als wir alle unser Gepäck wieder haben, werden wir mit einem kleinen Bus der Fluggesellschaft zum Ankunftsbereich des Flughafens gefahren. Der Angestellte, der uns begleitet, hat Zweifel, dass ich meine Transferbegleitung finden werde und fragt mich nach einer Kontaktrufnummer meines Reiseveranstalters. Als er sie hat, versucht er herauszufinden, wer mich wo abholen soll und gibt nicht eher Ruhe, bis mein Fahrer ausfindig gemacht wurde und neben dem Bus parkt.
Der besagte Fahrer bringt mich innerhalb von etwa 45 Minuten zu meinem Hotel in Colombo. Zunächst fahren wir über eine Autobahn, dann kämpfen wir uns durch den dichten, chaotischen Verkehr der Großstadt. Wie sich herausstellt, liegt das Global Towers Hotel fast direkt am Meer. Nur eine Hauptstraße und eine Bahnlinie trennen es vom Wellawatte Beach. Während des Check-in verabrede ich mich mit dem Fahrer für morgen früh um 6:45 Uhr.
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Blick auf den Wellawatte Beach von meinem Hotelzimmer aus.
Während der letzten Sekunden der Fahrt habe ich schon gesehen, dass sich ganz in der Nähe des Hotels, direkt am Strand, ein Seafood Restaurant befindet. Um 19:00 Uhr gehe ich den kurzen Weg dorthin und esse einen ganzen gegrillten Fisch mit etwas Gemüse und Reis. Als Getränk gibt es zur Abwechslung ein Anchor-Bier. Fisch und Bier, das sind genau die Dinge, die ich jetzt am dringendsten gebraucht habe. Das Essen schmeckt sehr gut und ist mit ca. 2500 Rupien nicht zu teuer bezahlt. Somit finden meine kulinarischen Erlebnisse in Sri Lanka einen würdigen Abschluss.