Salamumu, 9.7.2017
Während der Bungalow rechts von mir bisher frei geblieben war, sind nun neue einheimische Gäste eingezogen, um eine laute, rauschende Party zu feiern. Als ich, ohne auch nur eine Sekunde Schlaf zu finden, um 2:15 Uhr aufstehe, läuft diese erst seit einer halbe Stunde mit etwas gedämpfterer Lautstärke ab, nicht aus Rücksicht auf andere Leute, sondern weil der einsetzende strömende Regen die Feiernden von der Terrasse vertrieben hat. Der zur Sicherheit (als ich noch nicht ahnen konnte, dass mir kein Schlaf vergönnt sein würde) vereinbarte Weckruf um 2:30 Uhr bleibt aus. Der Transfer zum Flughafen funktioniert wenigstens besser. Der Fahrer hat nur etwa fünf Minuten Verspätung, die er auf der knapp zweistündigen Fahrt zum Nadi International Airport wieder aufholt. Der kräftige Regen lässt im Lauf der Fahrt nach, am Ziel sehe ich sogar den Mond am leicht bewölkten Himmel.
Die Schlange am Check–in–Schalter ist erfreulich kurz, sodass ich schon bald am Gate sitze. Dieses ändert sich im Laufe der Wartezeit von Nummer 2 auf Nummer 8. Verwirrung und Belustigung kommt zwischendurch bei einer Durchsage auf, die darauf hinweist, dass sich das Gate für den Flug auf "9" geändert habe. Es gibt allerdings nur 1 bis 8. Aber solche Kleinigkeiten steckt der erfahrene Fernreisende weg. Ich bleibe einfach bei Gate 8 stehen und alles wird gut. Mit nur geringer Verspätung fliegt die ATR 72–600 der Fiji Airways kurz nach 7:00 Uhr los. Drei Stunden dauert die Reise, der Zeitunterschied beträgt eine Stunde, wir kommen also gegen 11:00 Uhr am Apia Faleolo International Airport an. Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, mein Koffer kommt ebenfalls nach kurzer Zeit. Dafür stehe ich am Ausgang bei über 30 °C und wolkenlosem Himmel hilflos herum, da niemand vom Resort gekommen ist, um mich abzuholen. An einem Tourismusinformationsschalter ist jemand so nett, die Nummer des Resorts anzurufen, die mir meine Reiseagentur für solche Fälle mitgeteilt hat. Diese ist jedoch entweder falsch, oder es geht dort niemand ans Telefon, jedenfalls ist lediglich eine automatische Ansage zu hören.

Mir bleibt keine andere Möglichkeit, als 100 US–Dollar in 248 Tala umzutauschen und danach mit einem Taxifahrer zu verhandeln, der mich für 130 Tala zum Resort bringen will. Ich muss mich wohl oder übel darauf einlassen, ohne zu wissen, ob dieser Preis angemessen ist. Zu wem man in einem fremden Land ohne jegliche Ortskenntnis ins Auto steigt, weiß man ohnehin nie. Welcher Europäer kann echte von gefälschten samoanischen Taxiausweisen unterscheiden? Wie sich herausstellt, bin ich glücklicherweise an einen ehrlichen Menschen geraten. Als mich der Fahrer kurz nach Fahrtantritt zum Essen zu seiner Familie einladen will, wird mir allerdings äußerst mulmig und ich wiegle diesen Versuch vehement ab. Vielleicht entging mir auf diese Weise ein sehr authentisches Reiseerlebnis, aber irgendwann ist das Schicksal mehr als genug herausgefordert. Ich komme nach etwa anderthalb Stunden Fahrt (das letzte Stück auf einer sehr schlechten Piste) wohlbehalten im Resort an und erfahre hinterher, dass 130 Tala für diese Fahrt über die wunderschöne Palmeninsel völlig in Ordnung gehen.
![]() |
![]() |
Links: FJ251 am Flughafen Faleolo. Rechts: Das Sa´Moana–Resort.
Im Resort fällt man aus allen Wolken, als ich ankomme. Der niederländische Geschäftsführer versichert mir glaubhaft, dass ich für den Nachmittagsflug angekündigt worden sei. Er gibt sich sehr zerknirscht und ich bekomme, neben vielen Bitten um Entschuldigung, einen Discount in Höhe des Preises meiner Taxifahrt. Eine kurze Führung durch das Resort versöhnt mich mit fast allem. Der abgedroschene Ausdruck "paradiesisch" passt hier zu einhundert Prozent. Jegliche Art von Internetanschluss sucht man im Paradies allerdings vergeblich. Das ist insofern etwas schade, da ich einem sehr netten Kollegen heute aus der Ferne zum Geburtstag gratulieren wollte und dieser nun glauben muss, ich hätte seinen Ehrentag vergessen, ansonsten kann ich mit der Einschränkung leben. Fauna ist dagegen reichlich vorhanden. Neben unzähligen Ameisen ist die Asiatische Tigermücke sehr dominant, vor allem im ummauerten Bad unter freiem Himmel. Beim Duschen und Abtrocknen ist jeglicher Mückenschutz leider unmöglich.
Nach so vielen Erlebnissen nehme ich mir für heute nichts mehr vor und entspanne bis zum Abendessen. Ich nehme Wahoo–Filet in Kokosnusspanade mit Reis und Salat sowie eine extra Gemüsebeilage und trinke dazu ein kleines Vailima–Bier. Der Gerstensaft schmeckt um Längen besser als die traurigen Erzeugnisse fidschianischer Braukunst. Die 55 Tala für Speise und Trank sind gut investiert. Später an der Bar lasse ich mir weitere zwei kleine Vailima schmecken und bereite mich so auf einen ruhigen Tag am Meer vor.