Navini Island, 20.7.2017
Mein heutiger Flug startet erst am späten Nachmittag, ich kann also bei schönem Wetter ausschlafen. Bis 10:00 Uhr muss ich meine Hütte verlassen, kann aber ohne Aufpreis alle anderen Annehmlichkeiten des Resorts nutzen, sogar eine Dusche steht zur Verfügung. Ich vertreibe mir die Zeit, bis ich um 14:00 Uhr zusammen mit einem französischen Paar im Schnellboot zum Faua Wharf in Nuku´alofa gebracht werde. Dort wartet bereits ein Fahrer, um uns zum Flughafen Fua´amotu im Südosten der Insel Tongatapu zu bringen. Kurz vor 15:00 Uhr sind wir da.
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Am Flughafen Fua´amotu. Rechts: Der Airbus 330 nach Nadi.
Der Fua´amotu ist ein kleiner, chaotischer Dritte–Welt–Flughafen, wie ich ihn schon häufig während meiner Reise erlebt habe. Hier ist es nicht so schlimm, wenn man etwas später kommt als in Frankfurt, Singapur oder Seoul. Die Formalitäten sind alle schnell erledigt, das Flugzeug kommt überpünktlich an und bis zum Start um 16:50 Uhr gibt es keine weiteren Verzögerungen. Ich darf diesmal sogar meine Reisetasche mit in die Kabine nehmen, eine Sorge weniger.

Ich komme um 17:20 Uhr am Nadi International Airport an (wieder die Zeitzone wechselnd, hier ist es eine Stunde früher als in Tonga und Samoa), an dem alles ebenso reibungslos abläuft wie am Startflughafen. Am Ausgang treffe ich sofort eine Repräsentantin meines lokalen Reisebüros und sitze kaum fünf Minuten später in einem Auto, das mich zum Hafen bringt. Schon nach Sonnenuntergang steige ich erneut in ein Schnellboot, das mich über eine etwas unruhige See auf die Insel Navini bringt. Etwa um 18:50 Uhr komme ich dort an und werde nach der Begrüßung in die Gepflogenheiten des Resorts eingeführt. Es gibt feste Essenszeiten, die durch Trommeln angekündigt werden. Alles was mit Privatsphäre zu tun hat, wird hier eher gering geschätzt. Ich werde (was an sich nicht schlimm ist) von jedem gefragt, aus welchem Land ich komme und dann sofort darauf hingewiesen, dass sich "a German couple" im Resort befindet.
Die Trommel scheine ich überhört zu haben. Als ich gegen 19:45 Uhr zum Restaurant gehe, sitzen bereits alle dort. Ich werde an der Stirnseite einer langen Tafel mit zehn anderen Gästen platziert. Nebenan steht eine ebenso lange, vollbesetzte Tafel. Einzig das inzwischen schon etwa zum zehnten Mal erwähnte deutsche Paar hat es irgendwie geschafft, separat an einem Zweiertisch sitzen zu dürfen. Einen noch deutlicheren Wink mit dem Zaunpfahl, dass diese Leute unter sich bleiben wollen, gibt es kaum, weswegen ich endgültig beschließe, ohne Not keinen Kontakt zu ihnen zu suchen, obwohl im Resort anscheinend selbstverständlich von mir erwartet wird, dass ich dies tue.
Der Smalltalk mit den Australiern und Neuseeländern schleppt sich so dahin. Beim Essen gibt es nach oben noch Luft, die Frühlingsrollen als Vorspeise sind ganz gut, die Hauptspeise, ein Auflauf mit Garnelen, Tintenfischringen und Fischfilet, ist nicht so ganz mein Geschmack. Ich trinke dazu zwei kleine Fiji Bitter. Soweit ich es überblicke, bin ich der einzige, der Alkohol trinkt. Ich bin froh, dass sich die illustre Gesellschaft bald auflöst. Im Nebenraum vor der Bar nehme ich anschließend ein weiteres Fiji Bitter, während zu meinen Füßen an einem Tisch ein Spiel stattfindet, das an Billard erinnert, nur dass mit den Fingern statt mit einem Queue und mit Holzscheiben statt Bällen gespielt wird. Neben dem Spielbrett wird Kava bereitet und herumgereicht. Ich bin sehr froh, dass ich nichts davon abbekomme. Als ich mein Bier ausgetrunken habe, beschließe ich den Abend.