Tissamaharama, 6.8.2014

Heute Morgen ist es sonnig. Im Laufe des Tages ziehen zwar immer mehr Wolken auf, aber es bleibt trocken und windig.

Nachdem ich meine Safari im Yala-Nationalpark hinter mich gebracht habe, bleibt eine Attraktion übrig: Der hinduistische Pilgerort Kataragama. Wir fahren etwa 12 Kilometer nach Norden, stellen den Wagen auf einem großen Parkplatz ab und gehen dann etwa 500 Meter zu Fuß zum Heiligtum. Wie immer in der Nähe solcher religiöser Weihestätten, durchquert man zuerst einem Markt, auf dem man sich Devotionalien und Opfergaben kaufen kann. Alle Arten von Obst werden sehr gerne geopfert, es gibt aber eine Frucht, die dabei niemals fehlen darf: Eine Kokosnuss. Nimal kauft je eine für mich und sich selbst. Weiterhin erwirbt er ein paar Plättchen Trockenspiritus.

Mit unseren Opfergaben durchqueren wir eine Anlage, in der viele kleine Affen herumtollen. Einige haben sich von den Vorübergehenden Bananen stibitzt und fressen diese vor unseren Augen. In der Nähe gibt es weiterhin jede Menge Kühe, schließlich sind wir auf dem Weg zu einem hinduistischen Tempel. Eine weitere Attraktion ist ein Baum, an dem man um das Geld für ein neues Auto bitten kann. Man hängt dazu ein Stück Papier an einen Ast, auf dem das Kennzeichen des alten Autos aufgemalt ist.

Nachdem wir an einem Elefanten vorbeigegangen sind, der mit seinem Rüssel Pilger segnet, betreten wir die eigentliche Tempelanlage. Ich darf ohne weiteres die Gebäude betreten und sogar in ihnen fotografieren. Es ist viel wichtiger, dass ich, wie alle anderen, etwas Geld in die Donation Box werfe. Religionen wollen eben alle nur unser Bestes.

In Kataragama In Kataragama In Kataragama
In Kataragama In Kataragama In Kataragama

In Kataragama. Oben links: Tempelmarkt. Oben mitte: Der Baum, an dem man um das Geld für ein neues Auto bitten kann. Unten mitte: Anstellen zum Kokosnussopfer. Unten rechts: Bodhi-Baum.

Obwohl wir uns in einem hinduistischen Tempel befinden, kommen auch Buddhisten nicht zu kurz. In einem der Gebäude befindet sich eine Buddha-Statue und auf dem Gelände steht ein großer Bodhi-Baum. Das ist alles plausibel, denn Buddha, der unter einem Bodhi-Baum die Erleuchtung erlangt hat, gilt als eine der Inkarnationen Vishnus. Nach der Besichtigung der Tempelgebäude gehen wir zu einem eingezäunten Stein. Hier werden die Kokosnüsse geopfert. Erst legt man ein oder zwei Trockenspiritusplättchen auf die Schale und zündet sie an. Nach einiger Zeit löscht man die Flamme, lässt die Kokosnuss ein paar Mal in der Luft kreisen und zerschmettert sie dann auf dem Stein. Nimal will mich unbedingt dabei fotografieren.

Kurz nach dem Kokosnussopfer beenden wir den Besuch in Kataragama und fahren ins Hotel. Kurz vor 11:00 Uhr ist das Tagesprogramm somit schon zu Ende. Nimal wird mich am Abend ein weiteres Mal abholen, um mich zu einem Fisch- und Meeresfrüchterestaurant zu fahren. Nicht nur ich kehre zu dieser frühen Stunde ins Hotel zurück, sondern fast alle anderen Gäste. Die Morgensafari in den Yala-Nationalpark ist offenbar ebenfalls gerade vorbei.

Es folgt eine lange Siesta, die mir allerdings irgendwann zu langweilig wird. Am Spätnachmittag gehe ich zu Fuß die knapp drei Kilometer in den Ort Tissamaharama. Es ist zwar ganz schön warm, aber sehr windig, sodass der Spaziergang nicht allzu schweißtreibend ausfällt. Auf dem Weg sieht man eine schöne, 56 Meter hohe, schneeweiße Dagoba. Sie zählt zu den 16 heiligsten buddhistischen Stätten Sri Lankas. Der Ort selbst hat nicht besonders viel zu bieten, die Hauptstraße mit ihren Geschäften ist alles andere als aufregend. Als ich an einer Bank mit einem Maestro- bzw. Cirrus-Geldautomaten vorbeikomme, nutze ich die Gelegenheit, mit der Kreditkarte Geld abzuheben. Ich habe zwar noch etwa 20000 Rupien, es ist aber jetzt schon abzusehen, dass diese höchstens bis nächste Woche reichen werden. Mit den 30000, die ich jetzt abhebe, könnte ich vielleicht sogar über die Runden kommen, wenn ich mich mit Extratouren, zu denen mich Nimal gerne überreden will, zurückhalte. Von einer für morgen, zu einem Elefantenwaisenhaus, habe ich ihn schon abgebracht, da ich so etwas in ein paar Tagen in Pinnawela sehen werde.

In Tissamaharama In Tissamaharama
In Tissamaharama In Tissamaharama

In Tissamaharama. Oben links: Der Tissa Lake. Oben rechts und unten links: Die Main Street. Unten rechts: Die 56 Meter hohe Dagoba des Tempels Raja Maha Vihara ist eine der größten Sri Lankas.

Ich gehe anschließend die drei Kilometer zurück zum Hotel, wo mich Nimal bald abholt. An dem Restaurant, zu dem er mich bringt, bin ich vorhin vorbeigegangen. Es ist etwa einen Kilometer vom Hotel entfernt. Ohne die von Nimal am Vormittag getätigte Reservierung hätte ich nicht die geringste Chance gehabt, einen Platz zu bekommen. Die Küche ist offenbar ganz gut organisiert, denn trotz des Andrangs bin ich nach einer Stunde mit meinem gegrillten Thunfischsteak mit Salat und Pommes frites (die dank des Touristengeschmackes die Standardbeilage darstellen) und einer Flasche Lion-Bier fertig und kann meine Rechnung über etwa 1600 Rupien bezahlen. Im Nu sind wir wieder am Hotel und der letzte Tag bei Tissamaharama klingt aus. Morgen geht es ins Hochland.